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Kronen Zeitung vom 16.12.2023

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Ladendiebe haben zu Weihnachten Hochsaison

Christkind und Weihnachtsmann sind im Endspurt. Polizei und Kaufhausdetektive sind wegen Langfingern im Dauereinsatz.

Weihnachtlich glänzen die Einkaufsmeilen. In den Geschäften erklingen „Last Christmas“ und andere Hits, die in Kauflaune versetzen. Plötzlich durchbricht das Folgetonhorn der Polizei die Stimmung: ein Einsatz wegen Ladendieben. Zwei Personen werden abgeführt. Gerade in der Adventzeit haben Langfinger Hochsaison. Viele Geschäfte haben vorgesorgt und führen beim Ausgang Kontrollen durch.

Bei einer Dame geht beim Verlassen eines Bekleidungskaufhauses auf der Wiener Kärntner Straße der Alarm los. Ein Mitarbeiter durchforstet ihre Einkaufstaschen. Nichts gefunden, sie darf weiter.

Diebstahlsicherung aus Hose geschnitten

„Sie können sich gar nicht vorstellen, wie wild jetzt gestohlen wird“, erzählt eine Verkäuferin in einem Linzer Shoppingtempel. „Bei einer Skihose war einfach die Diebstahlsicherung herausgeschnitten. Scheinbar wurden die Diebe gestört und haben die Ware liegen gelassen. Die nächste Kundin bemerkte das Loch im Stoff“, so die Mitarbeiterin eines Sportartikelhändlers.

Selbst auf den Christkindlmärkten wird gefladert, was nicht niet- und nagelfest ist. „Halt!“, schreit ein Mann vor einem Punschstandl. Eine junge Frau schnappte sich im Vorbeigehen ein leeres Häferl. Darauf stehen Euro Pfand. Sie verschwand in der Menschenmenge.

„Wir gehen von einem Schaden durch Ladendiebstahl in Höhe von 1 bis 3 Prozent des Umsatzes aus. Im Vorjahr lag der Umsatz im Weihnachtsgeschäft bei 2,28 Milliarden Euro. Geht man vom höchsten Wert aus, also 3 Prozent, ergibt sich eine Schadenssumme von rund 68 Millionen Euro“, erklärt Handelsexperte Roman Seeliger.

Auch Lebensmittel werden gestohlen. Gerade in Zeiten der Teuerung fallen verstärkt aufgerissene Lebensmittelpackungen im Supermarkt auf. Professionelle Banden mit präparierten Taschen sind ebenso am Werk wie Einzeltäter. Die Strafen fallen meist gering aus.

Neben dem Ladendiebstahl werden Polizei und Detektive mit Geldwechselbetrug, Falschgeld, Taschendiebstahl, Umtauschbetrug und sogar Körperverletzung konfrontiert. Dabei korreliert Ladendiebstahl mit niedrigem Bildungsniveau und geringem Einkommen. Normalverdiener sind unterrepräsentiert.

M. Münzer, St. Steinkogler

Ö1 Radiobeitrag zum Thema Ladendiebstahl vom 14.12.2023

Ladendiebstahl. Abschrecken und verhindern

Wie man Ladendiebinnen und -dieben zuvorkommt

Ladendiebstahl ist kein Kavaliersdelikt – selbst wenn dabei nur die Zahnbürste in der Jackeninnentasche verschwindet. Trotzdem landet nicht jede Tat automatisch vor Gericht. Motive wie Not oder Leichtsinn mildern die Strafe und wenn erstmalig oder Gegenstände von geringem Wert gestohlen werden. Indessen beklagt die Handelskammer eine Zunahme an Ladendiebstählen und beziffert den Schaden heuer mit 500 Millionen Euro. Ein „Pieps“ beim Eingang als Warnung reicht oft nicht aus. In Geschäften und Kaufhäusern, in denen ständig Kundschaft und Produkte in Bewegung sind, ist aufmerksames und kommunikatives Verkaufspersonal gefragt.

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Transkript

Sprecher 1 Moment.

Sprecher 2 Es gibt kein Delikt, das so viele Motive und Ursachen hat. Es gibt kein Delikt, das so viele Methoden aufweist wie der Ladendiebstahl.

Sprecher 3 Zahnbürsten, Rasierapparate, Parfums. Es gibt nichts, das nicht gestohlen wird. Und das auch noch immer häufiger. Das beklagt zumindest der Handel und spricht von einem Schaden von 500 Millionen € alleine für 2023. In Geschäften und Kaufhäusern, in denen ständig Kundschaft und Produkte in Bewegung sind, sei wachsames Personal gefragt.

Sprecher 4 Also mir ist er verdächtig vorgekommen, weil er so dumm tut und geschaut hat. Und auf das hinauf bin ich dann rausgegangen und habe mich halt dann in seiner Nähe, also nicht dass so extrem auffällt, aber direkt angesprochen habe ich ihn nicht. Das habe ich erst dann nach der Kassa gemerkt habe. Er zahlt nur einen Artikel.

Sprecher 5 Wenn wir irgendwer an der Kamera direkt sitzt, also am Monitor und checkt hier. Ah, da kommt jetzt ein, zwei Typen herein, die möglicherweise etwas vorhaben. Das erkennt man. Man erkennt seine Kunden und seine Diebe.

Sprecher 3 Abschrecken und verhindern. Noel Kriznik über den Ladendiebstahl.

Sprecher 5 Das ist wirklich interessant, wie das da so ist, so dass ich mir. Die Spiele haben wir heuer, also voriges Jahr eins 0,8 % vom Umsatz, da 1,17 der 96, der 64, der null 76 im Schnitt also.

Sprecher 6 Lorenz Fischer zückt einen Zettel mit Berechnungen Rund 1 % des Umsatzes an Spielwaren, Gewand und Geschirr werde gestohlen, fasst er zusammen. Bei der heurigen Inventur rechnet der Unternehmer mit einem ähnlichen Ergebnis.

Sprecher 5 Aber ich kann auch aus Erfahrung erzählen, dass wir auch in den Einkaufscentern Filialen hatten. Donauzentrum, Shopping Center Nord und dass dort der Diebstahl extrem mehr war. Dort haben wir bis zu vier, 5 % des Umsatzes an Diebstahl gehabt. Also dort gibt es wirklich dieBesbanden und wir haben dann dort auch Detektive eingesetzt gehabt. Noch mehr versteckte Kameras und so, bis wir dann ganze Gruppen ausfindig machen konnten.

Sprecher 6 Lorenz Fischer steht in einer seiner Filialen, gelegen an einer Ladenzeile im Einkaufszentrum Akzent Hietzing in Wien. Rechter Hand die Regale mit Spielzeug und Brettspielen, linker Hand, das Geschirr und Kochutensilien. Vor zehn Jahren rüstete er auch hier auf, mit Kameras und Diebstahlsicherung. Das dürfte sich herumgesprochen haben, denn seit Jahren hätten seine Verkäuferinnen und Verkäufer kaum noch jemanden auf frischer Tat ertappt.

Sprecher 5 Unsere lieben Kinder, die hier einkaufen, kommen oft der Leine und oft auch mit ihren Eltern sind. Eigentlich unsere wichtigsten Gäste sind Prinzen und Prinzessinnen und wir haben Freude, wenn sie kommen. Aber einige der Kinder müssen natürlich auch aufgrund ihrer Erfahrungen in der Schule, wo auch immer, einmal eine Mutprobe machen. So sehe ich das. Und dann versuchen sie halt, das eine oder andere Teile mal zu stehlen. Wir haben das früher öfters einmal bemerkt und auch die Kinder wie gesagt zur Rechenschaft gezogen, auf vernünftige Art und Weise, weil wir ja wissen, dass das nicht wirklich ein ein Delikt war, wo sie ihr ganzes Leben machen wollen und haben das dann mit den Eltern geklärt. Es ist alles im Guten ausgegangen.

Sprecher 6 Strenger würden Vorfälle in der Geschirrabteilung oder in den Boutiquen gehandhabt, betont der 69-jährige Wiener. Er führt fünf Geschäfte in den Bezirken Döbling und Hietzing mit insgesamt 16 Angestellten.

Sprecher 5 Es ist interessant, dass wir hier natürlich in unseren Geschäften sehr viel Stammpublikum haben. Wir kennen viele Kunden, und es gibt bei diesen Diebstählen sehr oft Wiederholungstäter. Kommt einer und denkt sich Oh, das ist aber leicht gegangen. Hier und da komme ich noch mal her. Und dann ertappen wir ihn beim zweiten Mal. Und nachdem wir die Bilder ja von den Dieben ja dann haben, liegen die ja auch auf der Kassa auf und unsere Mitarbeiter kennen dann die Gesichter. Und wenn der dann noch einmal kommt, wird er natürlich angesprochen und im Hintergrund auch sofort die Polizei verständigt. Wir haben keinen Pardon. Bei Diebstählen in diesem Bereich, wo Erwachsene das professionell machen.

Sprecher 6 Eine Kamera zeigt direkt auf den Eingang der Geschirr und Spielwarenhandlung. Die restlichen vier sind auf die zwei Stockwerke verteilt und haben jeden Winkel im Blick. Kunden werden dort zu Dieben, wo sie glauben, ungestört zu sein, sagt Lorenz Fischer.

Sprecher 5 Wir hatten einen Fall vor zwei Jahren in unserem Designgeschäft hier in Hietzing. Da hat ein Kunde wirklich vor unseren Augen. Mehr oder weniger hatten wir alles erst später dann herausgefunden. Eine Kaffeemaschine, ausgepackt aus der Verpackung hat sie so getan, wie wenn sie interessieren würde dafür und hat es lange herumgeschaut und hat sie dann in eine mitgebrachte Tasche von ihm hineingesteckt und ist damit hinausgegangen. Das konnten wir im Nachhinein mit der Kamera alles ganz genau recherchieren und die Bilder gingen auch dann zur Polizei und man hat den Mann gefunden.

Sprecher 6 Um den Eingriff in die Grundrechte auf Datenschutz und Privatsphäre durch Videoüberwachung zu rechtfertigen, bedarf es laut DSGVO ein berechtigtes Interesse. Etwa wenn Sicherheitspersonal und Alarmanlage nicht ausreichen oder bereits Diebstähle begangen worden sind. Eine Videoüberwachung ist zu kennzeichnen und Aufnahmen müssen im Regelfall nach 72 Stunden gelöscht werden. In und vor Umkleide oder WC Kabinen ist das Aufzeichnen verboten.

Sprecher 5 Und eine andere Kunde ist von Beruf sogar eine Ärztin gewesen. Also gut situiert und hat scheinbar Spaß daran gehabt. Oder die brauchen den Kniff irgendwie, dass sie das eben machen, schneiden dann die Sicherungen heraus, verstecken die irgendwo in der Umkleidekabine. Die hat das bei uns, glaube ich, zwei oder dreimal hintereinander gemacht. Dann haben wir sie gefasst und die Polizei gerufen. Sie hat sogar dann, wie man sie schon bei der Polizei gehabt haben und wir wussten, dass sie bereits noch einen Teil in ihren Hemdsärmel drin, also im Mantelärmel drin hat, hat sie das abgestritten und sie hat sich geweigert, dass man sie durchsucht. Es musste dann damals eine weibliche Polizistin organisiert werden, die ihr dann eine Leibesvisitation mehr oder weniger machen konnte.

Sprecher 4 Ich habe ihm zur Kassa gehen lassen und wenn ich gemerkt habe, er hat was eingesteckt und er hat zum Beispiel nur ein Stück bezahlt und ich bin da vorne bei der Kasse gestanden und habe ihm dann, nachdem er vorbei war, habe ich ihn gefragt, ob er was vergessen hat zu zahlen und er hat gesagt nein. Und dann habe ich halt gemeint, es war einer mit Rucksack. Und dann hat er einfach zu viel aufgemacht. Und da war halt das drinnen.

Sprecher 4 Er hat Parfum eingesteckt. Also wir haben da so Deos. Da hätte ich mir damals in Aktion gehabt. Ich weiß aber nicht mehr, wie sie geheißen haben. Und da hat er zwei, drei eingesteckt. Er hat zuerst drumherum gesprüht und das habe ich schon von hinten gesehen. Dann bin ich vorgegangen und ja, und auf das hinauf habe ich ihm dann gebeten, mit ins Büro zu gehen. Die Kollegin hat unten aber schon den Knopf bei der Kasse gedrückt. Ja, weil man denkt, bevor ich die Polizei anrufen würde, wäre ich nicht gewusst habe, wie der reagiert. Ja, weil da hat man schon sehr Ding ausgeschaut. Sie sind dann angekommen. Ja, die haben das dann alles aufgenommen und die haben ihm dann auch mitgenommen. Ja, die Ware ist dann bei uns geblieben und das andere hat dann die Polizei alles gemacht und gibt es dann an die Firmenleitung weiter geleitet.

Sprecher 6 Das war vor 13 Jahren, erinnert sich Christine. Die 56-jährige Wienerin leitete damals die Filiale eines Lebensmitteldiscounters. Aufgerissenes und Angebissenes gehörten zum Tagesgeschehen. Nachdem zu Jahresende der Schwund beträchtlich war, habe sie Kameras installieren lassen. Zu ihrer Verwunderung war es oft die Stammkundschaft, die stahl.

Sprecher 4 Sie haben halt viel geredet und sind dann immer bei gewissen Sachen, haben sie genommen, haben sie ins Sackerl gegeben und sind dann irgendwie ich. Ich habe auch so Ecken gehabt, wo Säulen waren, wo man nicht so gesehen hat. Und sie ist dort immer länger gestanden und hat geschaut. Hin und wieder ist mir das aufgefallen. Das ist mir dann ein paarmal aufgefallen bei gewissen Personen. Und dann? Es hat sich leider das Ding bestätigt. Also warum sie das gemacht haben, weiß ich nicht. Ich habe viele ältere Kunden gehabt, die war so Abverkaufsware gekauft haben, was knapp vorm Ablaufen waren. Solche Kunden waren das in die Richtung.

Sprecher 7 Es war eine Familie mit zwei Kindern. Einer war im Kinderwagen und zwei junge Partner waren sie bei uns. Und sie haben die Schuhe einfach unter dem Kinderwagen versteckt. Und sie waren raus. Und den Alarm hat es geläutet.

Sprecher 6 Sechs Jahre lang arbeitete zudem in einem Schuhgeschäft in einem Wiener Einkaufszentrum.

Sprecher 7 Ich habe sie angehalten. Was läutet da bei Ihnen? Habe ich gefragt. Und Sie möchten einen anderen Rucksack zeigen? Ich habe reingeschaut. Es war nichts. Und dann habe ich mir gedacht, es passt nicht. Es läutet. Was? Und Sie haben gar nichts? Es kann nicht sein. Kommen Sie bitte wieder rein, habe ich gesagt. Und dann habe ich dann bemerkt, dass der Kinderwagen läutet. Ich habe die Schuhe gefunden. Sie haben dann gleich gegeben. Sie sind schon gleich weggegangen. Ich sehe kein Problem. Aber mich wundert, dass Sie mit dem Kind anders machen. Es ist. Das finde ich, sehr schade, dass die Eltern mit Kindern so was macht.

Sprecher 6 Jeden Tag habe sie ein paar Schachteln gefunden, die entweder leer waren oder ein altes Paar zum Vorschein brachten. Nicht nur die teuren Schuhe seien verschwunden. Die Leute nehmen einfach alles mit, sagt die 35-jährige und macht große Augen.

Sprecher 7 Sie schreien manchmal, wenn wir das erwischt haben, oder sie möchten noch mitnehmen. Eine Kollegin hat hinter einer gelaufen, bis sie das. Wir haben schon gesagt, dass wir. Das müssen wir nicht machen. Aber halt, es ist ein Reflex. Wir sehen, dass er mit dem Schuh rausgeht. Und dann. Wir möchten also hinterlaufen und so, aber halt! Es bringt gar nichts. Wenn Sie machen möchten, dann machen Sie es.

Sprecher 6 Sudan Und Christine holen derzeit die Einzelhandelsprüfung nach. Die beiden Verkäuferinnen sitzen in einem kahlen Computersaal des Berufsförderungsinstituts, kurz BFI in Wien. Wenige Minuten zuvor ging ein Vortrag über Kriminalität im Einzelhandel zu Ende. Der Teil ihrer Lehrabschlussprüfung sein wird. Der Vortragende war Peter Hroch, ein Kaufhausdetektiv.

Sprecher 8 Um dieses eine Beispiel dieses Films des Österreichischen zu verwenden, wo der Kaufhausdetektiv als als Eisbär im Eisbärenkostüm verkleidet tätig war, Das gibt es aus meiner Erfahrung nur in dem Bereich und in dem Film und wird in der Natur natürlich nicht so gehandhabt. Würde auch am Ziel vorbeigehen.

Sprecher 6 Seit 30 Jahren überwacht Peter Hroch Verkaufsflächen, verkleidet als Kunde wohlgemerkt.

Sprecher 8 Es kündigt sich vielfach der Ladendiebstahl im Vorfeld an, viel kann ich Ihnen da aus kriminaltaktischen und auch aus Präventionsgründen natürlich nicht verraten. Es hängt davon ab, wie jemand Ware transportiert durchs Geschäft. Es hängt davon ab, wie sich jemand bewegt. Bei Taschendieben ist es ganz wichtig, dass man im Vorfeld schon erkennt, dass die Hände üblicherweise eine Hand abgedeckt ist durch ein Kleidungsstück, durch eine Tasche, wo dann ein Taschendieb, eine Taschendiebin unbemerkt zugreifen kann und eben auch, dass Zugreifen dann abdeckt. Die sind uns bekannt und das ist auch der Hintergrund, warum wir überhaupt Ladendiebe erwischen. Den Ladendiebstahl als Täter deklariert sich ja nicht beim Eingang.

Sprecher 6 Nicht nur Luxusartikel, die sich leicht weiterverkaufen lassen wie Parfums, Batterien oder Rasierer, werden gestohlen. In den vergangenen zwei Jahren kamen vermehrt auch Windeln, Duschgels oder Zahnbürsten hinzu, beobachtet der Berufsdetektiv. Jahrgang 1971. Ob das mit der Teuerung zu tun haben könne, lässt sich nur vermuten. 15 bis 20 % aller Ladendiebstähle werde von organisierten Banden begangen, schätzt Peter Hoch. Den typischen Ladendieb gebe es aber nicht, ebenso wenig das eine Motiv. Während bei Jugendlichen die Mutprobe im Vordergrund stehe. Neuerdings, befeuert durch Hashtags wie Borrowing auf Tiktok stehe bei Erwachsenen eher im Vordergrund. Das Ja, was eigentlich?

Sprecher 8 Da kommen tatsächlich dann kuriose Antworten wie Na ja, ich habe jetzt keine Zeit, dass ich mich da jetzt blöd bei der Kassa anstellen. Oder? Aber ja, ich wollte das jetzt nicht zahlen, weil beim letzten Mal habe ich mich geärgert und da habe ich einen Artikel gekauft, der schadhaft zu klein mir dann doch nicht gefallen, was auch immer hat. Und da wird dann versucht, irgendwie so ein bisschen einen Ausgleich an finanziellen zu erreichen, indem man dann halt eben eine Kleinigkeit mitnimmt.

Sprecher 6 Haben Sie schon einmal geklaut?

Sprecher 9 Nein, natürlich nicht. Was soll ich in Anwesenheit meines Sohnes dazu sagen?

Sprecher 10 Nein, nein, nein. Ich habe noch nie was mitgehen lassen. Ehrlich? Ja, ganz ehrlich. Ganz, ganz ehrlich. Ich habe noch nicht gestohlen.

Sprecher 6 Wien, Mariahilfer Straße.

Sprecher 10 Der Versuchung. Ich weiß nicht. Also, der Gedanke überkommt einen, glaube ich, schon immer. Irgendwann mal so flüchtig. Aber wirklich ausführen? Niemals Könnte ich nicht.

Sprecher 11 Ich meine, man denkt vielleicht darüber nach, dass es interessant wäre, so für das Adrenalin oder sowas. Aber bis jetzt noch nicht. Nein.

Sprecher 12 Das einzige, was ich gemacht habe, war vielleicht einmal Äpfel stehlen oder oder irgendwelche Rüben oder so was als Kind. Aber sonst im Geschäft nie.

Sprecher 9 Als ich ganz jung war. Wäre mal was mitgehen lassen und hatte dann so ein schlechtes Gewissen, dass ich das dann wieder zurückgebracht habe. Das war ein Emailring. Ich habe ihn angesteckt und oben lassen und bin rausgegangen. Und irgendwie dann war mir doch befremdlich zumute und ich bin wieder zurück und habe wieder in die Schatulle zurückgegeben.

Sprecher 13 Als Kind, ja, ich glaube, das waren so Bleistifte, Buntstifte.

Sprecher 6 Einfach aus Leichtsinn, oder was war das Motiv.

Sprecher 13 Mutprobe? Ja.

Sprecher 6 Und? Hat es funktioniert?

Sprecher 13 Ja.

Sprecher 6 Wie haben Sie das gemacht?

Sprecher 13 Wirklich Nur eingesteckt. So wie man es halt unbemerkt eingesteckt.

Sprecher 14 So anonym kann das gar nicht sein, dass ich mich dazu jetzt äußern würde.

Sprecher 15 Nein, kein Bleistift. Bei mir war das, glaube ich, irgendein Labello oder so, wir sind immer in Horden nach der Schule einkaufen gegangen oder durch das Kaufhaus eben. Und da ist das nicht aufgefallen, wenn da was mitgegangen ist. Und das war einfach eine Mutprobe, unabsichtlich. Beim Ikea ist mir das passiert mit.

Sprecher 9 Die kleinen Kinder.

Sprecher 15 Und da hat sie sich so einen Elchkopf aufgesetzt und beim draußen gehen merke ich Hoppla, ich habe das nicht bezahlt, Ich bin ist mir richtig siedendHeiss ist doch scheiße. Muss ich jetzt noch mal durch die ganze Kassa? Schlange Da haben wir noch. Das ist vielleicht 1,20 €. Ich lass das jetzt. Aber ich bin da nicht wieder zurückgegangen. Aber ich habe mich wirklich für diese 1,20 € geschämt, weil ich mir dachte, ich habe etwas gestohlen, weil ich nicht aufgepasst habe. Das war total schräg.

Sprecher 2 Bis zu 100 € ist es eine Entwendung über 100 €, ein Diebstahl bei der Entwendung, heißt es auch wiederum. Es muss spontan passiert sein, um ein dringendes Bedürfnis alsbald sofort zu befriedigen. So heißt es in der Beschreibung drinnen. Naja, wie viele Artikel gibt es denn, die unter 100 € sind, die aber wirklich genau dem entsprechen? Vielleicht ist eine Tochter auch ein Diebstahl, der von der Strafe wieder höher bestraft wird.

Sprecher 6 Chefinspektor August Baumüller, Landeskriminalamt Wien. Assistenzbereich. Kriminalprävention.

Sprecher 2 Was noch dazu kommt. Wie wird es ausgeführt? Wie gesagt, ist es professionell, weil die Täter eben das gemeinsam machen in der Bandenbildung, zu dritt, zu viert. Wir haben Hilfsmittel benutzt und und und. Da sagt man okay, die machen das nicht das erste Mal, da dürften schon auch mehrere Diebstähle erfolgt sein. Wenn man zum Beispiel irgendwas anpacken, zupacken könnte dann zum Beispiel auch schon den Bereich des Betruges hineinfallen, weil ich da eine Täuschung des Opfers vornehme, um mich dann zu bereichern. Also da kommen wirklich mehrere Strafrechtsparagraphen zu tragen mit unterschiedlichen Strafausmaß und dementsprechend wird es dann auch beurteilt.

Sprecher 6 Eine Entwendung kann mit bis zu einem Monat Haft oder Geldstrafe bis zu 60 Tagessätzen bestraft werden. Bei einfachem Diebstahl drohen bis zu sechs Monate Haft oder eine Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen. Doch nur in den seltensten Fällen werde ein Verfahren eingeleitet, bemerkt August Baumüllner. Meist kommen die Erwischten gegen ein Bußgeld wieder auf freien Fuß.

Sprecher 2 Schadensgutmachung hat, dass man das eventuell auch durchsetzen kann. Bzw dann auch ein Ersatzleistungen zum Beispiel. Das ist wirklich in extremen Fällen die Tätigkeit bei einer sozialen Einrichtung, zum Beispiel ohne bezahlt zu werden. Und das wäre so eine Ersatzleistung, damit eben kein Verfahren aufgerollt. Und der Täter, die Täterin kann dann auch keine Vorstrafe erhalten, habe man vor allem früher Jugendlichen angeboten, damit sich ihre Zukunft nicht zerstören, dass sie nachdenken können Was habe ich da für einen Blödsinn gemacht, dann doch vielleicht, Dann weiß ich auch den Schaden gut zu machen usw.die Vision anzunehmen.

Sprecher 8 Und wenn sich der Täter, die Täterin wirklich tatsächlich kooperativ verhält und solche Fälle gibt es auch zuhauf und man sich auch dafür entschuldigt und versucht den Schaden wieder gut zu machen und es sich um keinen gravierenden Vorfall Straftatbestand handelt, dann ist es durchaus möglich, dass man sich mit dem Geschädigten also das ist ja im Regelfall das Geschäft einigt, den Schaden zur Gänze gut macht und es dann dabei belässt.

Sprecher 6 Kaufhausdetektiv Peter Hroch überprüft Videoaufnahmen oder steht im Geschäft in der Nähe seiner Kunden und beobachtet, wo sie die Waren hintun, wie sie sich damit bewegen und ob sie auch alles bezahlen. Einmal entlarvt das Beschatten könne mitunter ein paar Stunden dauern, fordert er den Täter oder die Täterin auf, stehenzubleiben und in ein Büro mitzukommen. Niemand werde an den Pranger gestellt. Meist, aber nicht immer, zeigen sich ertappte dieBinnen und Diebe einsichtig.

Sprecher 8 Ein Beschaffungskriminelle, Ein Kriminaltourist. Der neigt eher zur Flucht, der neigt eher zu Aggression, um eben wegzukommen. Der weiß ganz genau, was auf ihn zukommt. Er weiß, dass er eventuell vielleicht tatsächlich in Haft wandert, weil er mehrere Diebstähle in der Vergangenheit in der Jüngeren bereits begangen hat. Oder dass nach ihm wegen eines Diebstahls gefahndet wird. Diese Szenarien gibt es, und da ist natürlich doch die Gegenwehr ein Thema. Nicht nur die verbale, sondern auch die physische, die tätliche.

Sprecher 2 Das ist schon sehr interessant. Es kann in Kleidungsstücken irgendwo versteckt werden oder in Taschen, teilweise in in großen Gürteln, wo kleine Gegenstände verschwinden, eingepackt werden bzw in der Umkleidekabine. Es gibt die Methode des Umbackens oder Zupacken, wo ich eben schon Artikel kaufe, auch bei der Kasse. Aber ich gebe dann zum Beispiel den billigen Artikel heraus und stecken diese Verpackung des billigen Artikels einen teuren Artikel hinein.

Sprecher 6 Chefinspektor August Baumüllner, Jahrgang 1961, versucht, mit den Tricks Schritt zu halten. Ja.

Sprecher 2 Und ich gebe Ihnen die Hohlkörper, die Verpackungen meistens auch aufweisen, dass ich da noch etwas zupacken, ihm kleine, wertvolle Artikel. Und da ist zum Beispiel auch das Interessante Wie verhält sich das Kassenpersonal? Sind die wir wirklich aufmerksam machen die sogenannte Hohlkörper Kontrollen? Naja, und wenn ich jetzt eine Verpackung aufmache und das, was ich investiere, was da nicht hineingehört. Gehört das Ihnen? Nein. Wir hatten das da reingegeben. Ja, bitte schauen Sie, Das ist schon was. Schön aufpassen. Usw und so fort. Also, irgendwie kann man schon zeigen. Mit uns nicht.

Sprecher 6 Als Leiter der Wiener Kriminalprävention berät August Baumüllner Unternehmerinnen und Inhaber, wie sie ihre Geschäfte am besten vor Ladendiebstahl schützen. Gegen jedes Warn Sicherungsetikett, ob mechanisch oder elektronisch, gebe es Behältnisse, die den Kontakt unterbrechen. Oberstes Gebot daher verhindern und abschrecken. Oft genüge es einem Kunden, einen Blick zuzuwerfen.

Sprecher 2 Das ist Erwischen der Täter. Das ist ein Scanner. Das ist ein ganz, ganz schwieriges Kapitel. Daher ist es wichtig, in seinen Geschäften hier abzuschrecken und zu verhindern. Ich kenne zum Beispiel Unternehmen, die haben mehrere Filialen und dann gibt es Filialen, die haben jedes Jahr die besten Editoren. Und wenn man fragt warum usw, dann hört man heraus na ja, in deiner Filiale, da ist das Personal sehr, sehr aufmerksam und versucht halt schon, wie gesagt, die Ladendiebe entsprechend abzuschrecken und kundenorientiert auf die Kunden zuzugehen und ihnen das Gefühl zu geben Du bist nicht mehr anonym. Das ist so einfach erklärt, aber das ist wirklich das Allerwichtigste, weil die meisten Täter Täterinnen lassen sich dadurch beeinflussen und vor allem, weil eben so viele Amateure sind.

Sprecher 5 Ich kann ihn maximal nur bitten, indem ich mich vor ihm hinstelle und meine Hände breit mache zu sagen Sie bleiben jetzt hier und warten, bis die Polizei kommt.

Sprecher 6 Geschäftsinhaber Lorenz Fischer aus Wien.

Sprecher 5 Bei Kindern versucht man, mit dem Kind zu reden, dass man sagt Das ist wirklich machen müssen. Und warum hast du das gemacht? Und dann fangen die Kinder meistens eh zu weinen an, die tun mir ja auch leid und wir haben ja Verständnis für all diese Dinge. Das muss einmal passieren. Und wie Sie wahrscheinlich auch aus Erfahrung wissen, hat möglicherweise jeder von uns schon mal irgendwo einmal etwas mitgehen lassen. Und das nennt man vielleicht oft Kavaliersdelikt. Soll es aber nicht werden. Und man sollte das den Kindern schon von klein auf zeigen und sagen Mach das nicht.

Sprecher 8 Schlechtes Gewissen ja, aber nicht dem Täter gegenüber. Es ist in diesem Fall nicht dem Täter gegenüber.

Sprecher 6 Kaufhausdetektiv Peter Hroch.

Sprecher 8 Wenn zu uns ein Dieb ins Geschäft kommt und man sieht eindeutig die Person hat definitiv kein Geld, dann kann es schon mal vorkommen, dass wir ihm einen Schokoriegel oder ich weiß nicht, ein Getränk bezahlen und ihn dann wieder wegschicken. Wir sind kein Sozialeinrichtung, aber das machen wir natürlich auch. Aber das muss dann eindeutig sein und keinesfalls Mitleid habe ich gegenüber jemandem, der über genügend Bargeld Mittel verfügt und sich nur den kleinen Vorteil erhaschen möchte. Das geht aus meiner Sicht gar nicht. Und wie gesagt, ist nicht nur mir gegenüber, sondern auch dem Geschäft und schlussendlich der Allgemeinheit gegenüber verantwortungslos.

Sprecher 3 Wie man Ladendiebinnen und Dieben zuvorkommt. Eine Sendung war das von Noel Kriznik. Das war Moment am Donnerstag Morgen in Moment Kulinarium geht es um die Kunst der Kochbuchübersetzung Technik heute Alexander Schenold, Redaktion Matthias Däubler.